top of page

1998
Mit Heckerhut und Gockelsfeder

Szenen der Badischen Revolution im Raum Wiesloch

Geschichtliches

Baden, eine Neuschöpfung Napoleons, besaß in der Verfassung von 1818 ein vorbildliches Instrument freiheitlicher Staatsgestaltung. Die politischen Strömungen jener Zeit ließen jedoch das Land nicht zur Ruhe kommen. Der Gegensatz zwischen Liberalen und Radikalen führte zur Badischen Revolution 1848. Die liberalen Bürger standen in Abwehrstellung gegen die Freischaren unter der Führung der Radilaken Friedrich Hecker und Gustav Struve. Diese wiederum konnten mit brillanten Reden das Volk für ihre Ideen begeistern. Ihre Losung „Wohlstand, Bildung und Freiheit für alle“ fand überall offene Ohren. Heckers Aufstand im April 1848 schlug fehl. Der Mannheimer Advokat und Vater der Revolution floh in die Schweiz und später nach Amerika, wie viele andere Revolutionäre. Doch die revolutionäre Propaganda verfehlte ihre Wirkung nicht, so dass Struve im September 1848 die Stunde für gekommen sah, von Lörrach aus die Republik auszurufen. Doch auch der Struve Aufstand scheiterte. Aber dem Land Baden stand 1849 eine dritte Erhebung bevor, die Welle der Ereignisse erfasst das ganze Land.

Die Handlung des Volkstücks

entspricht dem historischen Geschehen im Rhein-Neckar-Raum. Die Personen sind meist frei erfunden, allerdings werden etliche historische Gestalten in Szene gesetzt, u. a. der Maisbacher Lehrer Philipp Stay, einer der führenden Köpfe der Badischen Revolution und Mitstreiter von Hecker und Struve. In weiteren Rollen sieht man neben dem Wieslocher Apotheker Johann Philipp Bronner, dessen Söhne „Revoluzzer“ waren, den Wieslocher Kommissär Bleibimhaus und mit Johann Beierer einen der Wieslocher Rädelsführer. Ein Fähnlein der Freischärler unter Hauptmann Peter Gieser sammelt sich in einem Ort bei Wiesloch. Es regt sich der Widerstand der Orts-Hierarchie, vor allem der Bürgermeister hält den Kampf gegen die anrückenden Preußen für aussichtslos. Voller Hoffnung ziehen die Freischärler in den Kampf, auch badische Soldaten schließen sich ihnen an. Verwundet, dezimiert und mit letzter Kraft kehren sie am Abend nach der Schlacht aus dem Kampfgebiet Waghäusel in das Dorf zurück und werden zunächst versteckt gehalten. Mit einer dramatischen Standgerichtsszene erhält das spannungsgeladene Stück seinen Höhepunkt.

bottom of page