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Premiere auf der Freilichtbühne im Steinbruch

IGV zeigte vor ausverkauften Rängen "Der Besuch der alten Dame"


Das Schwitzen hat sich gelohnt

Premiere auf der Freilichtbühne im Steinbruch - IGV zeigte vor ausverkauften Rängen „Der Besuch der alten Dame“

Nußloch. (agdo) Geld gegen Gerechtigkeit? Vor dieser Entscheidung stehen Bewohner der bankrotten Stadt Gülloch. Zunächst lehnen sie das unmoralische Angebot der gut betuchten Claire Zachanassian empört ab, mit der Zeit finden sie allerdings Gefallen daran. Die Situation eskaliert. Die Interessengemeinschaft Volksschauspiele Nußloch (IGV) feierte im Nußlocher Steinbruch vor ausverkauften Haus die Premiere mit „Der Besuch der alten Dame“ frei nach der Komödie von Friedrich Dürrenmatt. Und was die Volksschauspiele neben der Kulisse so besonders macht: Gesprochen wird Nußlocherisch.

Die Zuschauer schwitzten, doch trotz der Temperaturen über 30 Grad wollte sich keiner, der eine Karte hatte, das Schauspiel entgehen lassen. Einige Damen schienen mit einen Sonnenhut, mit dem sie sich hin und wieder Luft zufächelten.

Zur Geschichte: Arm und gedemütigt verließ Claire (Brigitte Rensch) einst die Stadt Gülloch – die Nußlocher haben Dürrenmatts „Güllen“ kurzerhand umgetauft. Nach 40 Jahren kehrt Claire als Milliardärin zurück. Und sie will Rache. Als junges Mädchen verliebte sie sich Hals über Kopf in Alfred III (Horst Itschner), der sie geschwängert und sitzen gelassen hat. Es kam noch schlimmer: Um der Vaterschaftsklage zu entgehen, hatte Alfred zwei Zeugen (Heiko Richter, Markus Lang) bestochen und entzog sich so der Verurteilung.

Die Güllocher wissen allerdings von alldem nichts und hoffen, dass die reiche Claire Geld in die bankrotte Stadt steckt. Mit Sack und Pack kommt Claire am Bahnhof an, die ganze Stadt ist auf den Beinen und auch Alfred III begrüßt sie mit einem schmachtenden „Klara, schön, dass du zurückgekommen bist“. Süffisant entgegnet sie: „Das habe ich immer vorgehabt, mein Leben lang, seit ich von Gülloch weggegangen bin.“

Mit dem weißen Kostüm und dem teuren Schmuck sticht die betuchte Dame zwischen den verarmten Güllochern heraus. Was keiner sieht: Claire hat seit einem Unfall eine Beinprothese und muss hin und wieder im Rollstuhl sitzen.

Ihre Jugendliebe Alfred III ist mittlerweile verheiratet, Claire hat nunmehr ihren siebten Ehemann (Yilmaz Basyurt) mitgebracht. Die Wiedersehensidylle hält nicht lange an. Claire will Rache und schlägt dem Bürgermeister (Manfred Lang) folgenden Handel vor: „Ich werde Gülloch eine Milliarde schenken. 500 Millionen soll die Stadt bekommen und 500 werden auf alle Familien verteilt. “ Die Bedingung: Jemand muss Alfred III töten. In ihren Augen soll so endlich Gerechtigkeit geschaffen werden.

Die Stadt ist pleite, das Angebot verlockend und Claire hat mittlerweile sämtliche Geschäfte und Firmen in der Stadt gekauft. Die exzentrische Dame vergibt großzügig Kredite, die Güllocher merken, was man sich mit Geld alles leisten kann.

Das Blatt wendet sich: Stand die Stadt noch zunächst auf Alfred IIIs Seite, kommt die Gier langsam hoch. Der Pfarrer (Dieter Niedermayer), der Lehrer (Harald Wieland) und der Polizist (Rüdiger Steinmann) wollen Alfred III töten und die Kohle kassieren. Der Bürgermeister, der den Neubau des Rathauses plant, möchte Alfred sogar zu einem Selbstmord überreden.

Das Publikum lachte herzhaft über die rachesüchtige Claire und den verzweifelten Alfred III. In der Pause war zu hören: „Das ist eine tolle Inszenierung.“ Das Ensemble des IGV glänzte; herausragend spielte Brigitte Rensch die Claire Zachanassian und Horst Itschner brillierte als Alfred III. Zum Schmunzeln brachte Heiko Richter un Markus Lang als Zeugen das Publikum. Das Bühnenbild war authentisch und entführte die Zuschauer ins beschauliche Gülloch. Regisseur Peter Nassauer hatte wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Zu Beginn hatte der IGV-Vorsitzende Heiko Richter das Publikum begrüßt.

Entnommen aus der Rhein-Neckar-Zeitung

weitere Artikel zur IGV in der RNZ auch online

Quelle: www.rnz.de

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